Aktuell ist die Versorgungssicherheit gewährleistet und die Schweiz produziert, über das ganze Jahr gesehen, mehr Strom als sie selber benötigt. Im Sommer wird dieser Strom auf dem Markt abgesetzt. Im Winterhalbjahr beschaffen wir zusätzlichen Strom aus Europa.

Grundsätzlich muss in ganz Europa genügend Strom vorhanden sein, denn Europa verfügt über ein integriertes Energiesystem mit einem engmaschigen Höchstspannungsnetz, zu dem auch die Schweiz gehört. Es spielt physikalisch keine Rolle, wo ein Kraftwerk den produzierten Strom in dieses Netz einspeist. Wichtig ist, dass europaweit jeweils so viel Strom produziert wird, wie auch im gleichen Moment Strom bezogen wird.

Übersteigt die Nachfrage nach Strom das Angebot während mehrerer Tage oder Wochen, dann kommt es zu einer Strommangellage. Normalerweise sorgen die Stromproduzenten und Netzbetreiber dafür, dass jeweils genau so viel Strom zur Verfügung steht, wie Verbraucher nachfragen. Verschiedene Einflussfaktoren mit unterschiedlichen Intensitäten können zu einer Mangellage führen. Aktuell gehören das fehlende Stromabkommen mit der EU, die Revision zahlreicher Kernkraftwerke in Frankreich (Stand August 2022) sowie die reduzierten russischen Gasimporte zu diesen Einflussfaktoren.

Momentan arbeitet die Branche gemeinsam mit den Behörden mit Hochdruck daran, dass die Stromversorgung auch im Winter sichergestellt werden kann. Sollte es dennoch zu Versorgungsengpässen kommen, dann wird vom Bund per Verordnung die «Organisation für Stromversorgung in Ausserordentlichen Lagen» OSTRAL aktiviert. Diese wird gestaffelt der Situation angepasste Massnahmen anordnen und überwachen.

Die vorbereiteten Massnahmen zur Reduktion des Elektrizitätsverbrauchs seitens der Verbraucher sind gemäss OSTRAL in folgender Reihenfolge vorgesehen:

1. Spar-Appelle zum freiwilligen Stromsparen

2. Verbrauchseinschränkungen und -verbote
Um Energie zu sparen werden nicht absolut notwendige, energieintensive Geräte durch den Bundesrat verboten (Saunen, Whirlpools, Schwimmbäder, Klimaanlagen, Rolltreppen, Schaufensterbeleuchtungen, Leuchtreklamen usw.)

3. Kontingentierung
Alle Grossverbraucher sind dann dazu verpflichtet, eine angeordnete Energiemenge einzusparen, um Abschaltungen möglichst zu vermeiden.
Im Auftrag des Bundesamtes für Wirtschaftliche Landesversorgung und von OSTRAL wurden im Rahmen einer Kommunikationskampagne im Herbst 2021 alle Grossverbraucher in der Schweiz angeschrieben und konkret über OSTRAL orientiert.

4. Netzabschaltungen
Eine Netzabschaltung hätte erhebliche Konsequenzen für Wirtschaft und Bevölkerung!
Das Ziel muss sein: Gemeinsam und solidarisch genügend sparen, damit Abschaltungen um jeden Preis verhindert werden können. Andernfalls müssten folgende Massnahmen angeordnet werden:
• Zyklische Abschaltungen von Stromnetzen in zwei Stufen in Teilgebieten
• Zentrale Steuerung des Schweizer Kraftwerkparks
Systemrelevante Betriebe wie Spitäler, Wasserversorgung, Telekomunternehmen, Entsorgung usw. sind, wenn technisch möglich, davon ausgenommen.

Wie kann ich selber einen Beitrag leisten?

Alle können jetzt und sofort bereits etwas tun und sich damit solidarisch mit den anderen zeigen. Denn die beste Kilowattstunde ist die, die niemals benötigt wird und folglich gar nicht erst produziert werden muss. Beispiele:

weitere Tipps zum Energie sparen finden sie in der Broschüre von energieschweiz.ch

Schweizweit kann so eine ganze Menge an Strom eingespart werden und das ohne irgendwelchen Komfortverlust.